Rothirschtelemetrie im Nationalpark Kellerwald-Edersee

 

Als Teil des Rheinischen Schiefergebirges beeindruckt der Kellerwald mit einer Landschaft aus Bergen, Tälern und Schluchten. Das Mosaik aus Wäldern, Wiesentälern und Waldwiesen ist geprägt durch felsige Bergkuppen und Schluchten sowie eine Vielzahl von Quellen und Bachläufen.

Im vergangenen Jahrhundert wurde die Waldbewirtschaftung des heutigen 57 km2 großen Nationalparks in starkem Maße von der Jagd geprägt und nach wie vor befinden sich die Schalenwildbestände auf hohem Niveau. Ein Relikt ist der bis heute vorhandene Zaun, der den Nationalpark fast vollständig umgibt. Die teils sehr alten Buchenbestände sind inzwischen ausnahmslos aus der forstlichen Nutzung genommen und bieten Standorte mit hoher Habitatkontinuität. In Hinblick auf dsas zukünftige Wildtiermanagement weist der Kellerwald daher einige besondere Rahmenbedingungen.

 

Zielsetzung

Rahmenbedingungen

Als Ziel für die Zukunft wurde neben der allgemeinen Absenkung der Wildbestände auf ein den Schutzzielen entsprechendes Niveau, die Etablierung des Rothirsches als Leitart für den Nationalpark und die Kellerwaldregion formuliert. Der Rothirsch hat somit als größte heimische Säugetierart im Nationalpark eine besondere Bedeutung. Das auf der Fläche vorrangige Ziel einer möglichst ungestörten Entwicklung des Waldökosystems bei einer minimierten menschlicher Einflussnahme, sowie dessen umfassenden Erlebbarkeit durch die Bevölkerung, stellt im Hinblick auf den Umgang mit einer mobilen und lernfähigen Art wie dem Rothirsch hohe Anforderungen an das Wildtiermanagement. Der Umgang mit dem Rotwild muss sich sowohl an den vorgegebenen ideellen Zielsetzungen innerhalb des Nationalparks (Schutz natürlicher Prozesse, Erlebbarkeit) sowie an praktischen Rahmenbedingungen und Sachzwängen (Bestandskontrolle, Schadensminimierung außerhalb) orientieren.

 

Ziele und Aufgaben der Rotwildtelemetrie

Eine telemetrische Untersuchung der Verhaltensweisen des Rotwildes im Nationalpark bildet eine wertvolle Grundlage für die Ausrichtung und Anpassung des Wildtiermanagements. Schlüsselaspekte wie Habitatnutzung und deren Einfluss auf die Entwicklungsziele des Nationalparks, Jagddruck, Erlebbarkeit, Einsatz von Stöberhunden bei Bewegungsjagden, Wanderungen und Lebensraumerschließung können durch die Telemetrie anhand der realen Verhaltensweisen analysiert werden.